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BILDBAND
BALTISCHE STAATEN

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Zu meiner Live-Reportage über die Baltischen Staaten ist ein Bildband von mir im renommierten Stürtz-Verlag erscheinen. Darauf bin ich ein wenig stolz. Das Baltikum ist ein unglaublich spannender Teil Europas!

Wer mag, kann sich schon mal einige Bilder unter dem Reiter "Multivisionen-Baltikum" anschauen.

Leider wird das Buch nicht mehr produziert, da der Verlag seine Arbeit eingestellt hat. Wer ein wenig im Netz recherchiert, wird aber dennoch fündig.

BUCHBESPRECHUNG

VOM WARTEN NEBEN DEM FISCHER

Das Baltikum. Ein Baltikum? Der Würzburger Stefan Pompetzki spürt in seinen Fotografien den Unterschieden von Estland, Lettland und Litauen nach. Und der Stimmung der Natur.     

VON KARL-GEORG RÖTTER
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Karl-Georg Rötter (links) im Gespräch mit Stefan Pompetzki.

Das Baltikum, das sind die drei Länder Estland, Lettland und Litauen. Drei Länder, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Stefan Pompetzki hat gut daran getan, seinen Bildband „Baltische Staaten“ zu betiteln und den drei Nationen nicht den Sammelbegriff „Baltikum“ überzustülpen. Der Main-Post-Redakteur und Fotograf hat die drei baltischen Länder in den vergangenen Jahren mehrfach bereist – und seine Eindrücke stets mit der Kamera festgehalten.

Tausende Fotos hat er von den Reisen mitgebracht. Und etwa 250 davon für seinen im Würzburger Stürtz Verlag erschienenen Band ausgewählt. 

Ohne Vorbehalte ins Baltikum

Man merkt den Aufnahmen an, dass da einer unterwegs war, der den Eigenheiten der drei Länder akribisch nachspürt und Land und Leuten sehr nahe kommt. Dabei war Stefan Pompetzkis erste Baltikum-Erfahrung eher zwiespältig. Als er die polnisch-litauische Grenze überquerte, schüttete es wie aus Kübeln. Und, gibt er zu, er sei „unverschämt schlecht“ vorbereitet gewesen. Er kam ohne Vorbehalte ins Baltikum, ohne Erwartungen. Und ohne Ahnung.

Doch was er dann zu sehen bekam, überwältigte ihn. Bis heute. Abendstimmungen am Meer. Tradition beim Sängerfest in Riga. Architektur vom Barock bis zur Moderne. Endlose Straßen und Einblicke in den Alltag der Menschen. Und immer wieder unberührte Natur.

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Stefan Pompetzki zeigt sie oft in großen, doppelseitigen Panoramen, für die er seine Drohne in die Luft geschickt hat. Der Fotograf nimmt den Betrachter mit in die großen Städte Vilnius, Riga und Tallinn, aber auch in ländliche Gegenden, in denen noch Pferdefuhrwerke fahren, Fischer in ihren Booten auf dem Fluss angeln und die Menschen Beeren sammeln, die in den Wäldern dort in riesigen Mengen wachsen.

In wohltuend kurzen Texten, einen für jedes Land, erklärt der Fotograf pointiert und prägnant, was die drei Länder auszeichnet - und was sie voneinander unterscheidet. So sind die Litauer überwiegend katholisch, Esten und Letten hingegen überwiegend Protestanten. Während sich Letten und Litauer einigermaßen miteinander verständigen können, kommen sie mit den Esten sprachlich überhaupt nicht klar. Was alle eint, ist der Stolz auf ihr Land. Kein nationalistischer Stolz, findet Stefan Pompetzki. Sondern ein sympathischer.

In engen Gassen Geschichte einatmen

Der 57-Jährige kann von langen Autofahrten auf leeren Straßen erzählen. Von der Stille, die in den weiten meditativen Landschaften herrscht. Vom stundenlangen Warten in der Natur auf ganz bestimmte Stimmungen. Wie der Angler über Stunden wartet, bis ein Fisch anbeißt, wartet der Fotograf nebenan auf das richtige Licht. Ins Gespräch kommen Angler und Fotograf nicht. „Man kann miteinander reden“, beschreibt Stefan Pompetzki die Menschen im Baltikum, „muss es aber nicht“.

Ganz anders ist es in den alten Städten Vilnius, Riga und Tallinn, wo man in den engen Gassen die Geschichte einatmen kann und immer wieder auch auf deutsche Spuren stößt. Und natürlich war Stefan Pompetzki auch beim großen Sängerfest in Lettlands Hauptstadt, wo zehntausende von Menschen zusammenkommen, um zu singen und zu tanzen: Tradition pur, denn alle Teilnehmer treten in den Trachten ihrer Herkunftsprovinz auf. Der logistische Aufwand ist so groß, dass das Fest nur alle fünf Jahre stattfindet.

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FOTOS: THOMAS OBERMEIER

Gerade war er wieder im Baltikum unterwegs. Alleine, weil er am liebsten alleine reist. Und es wird nicht seine letzte Fahrt in die Region gewesen sein. Zu sehr sind dem Würzburger Fotografen die Menschen mit ihrer großen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ans Herz gewachsen. Noch ist der Tourismus nicht allzu hoch entwickelt. Nicht alles ist perfekt, sagt Pompetzki. Man finde nicht an jeder Ecke ein Hinweisschild auf die nächste Stadt, „da muss man dann schon mal suchen“. Aber immer bekomme man Hilfe von den Einheimischen.

Alles andere als ein Reiseführer

Auch wenn das Buch „Baltische Staaten“ alles andere ist als ein Reiseführer, gibt es am Ende ein paar nützliche Hinweise für eine Reise in die drei Länder. Eine Einladung dorthin ist das Buch zweifellos. Und wer bisher noch nichts von Lettland, Litauen und Estland wusste, den machen die Bilder auf jeden Fall neugierig. Und wecken die Lust, sich die Region an der Ostsee mal „in echt“ anzusehen.

Das Buch: Stefan Pompetzki, „Baltische Staaten – Litauen, Lettland, Estland“, Würzburg 2019, Verlagshaus Würzburg GmbH & Co. KG, zahlreiche auch großformatige Fotografien, 188 Seiten, ISBN 978-3-8003-4877-0, 29.95 Euro. 

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